Was bringt mir das?

Hallo, ich bin Sören Fenner, der Gründer von Theapolis. Ich möchte Dir zu dieser Frage eine sehr persönliche Antwort geben:

Während meiner Karriere als Musicaldarsteller bekam ich einmal das Angebot, in einer großen En-Suite-Musical-Produktion mitzuwirken. Ich hatte keine Ahnung über die Gagen an dem Haus, das finanzielle Angebot schien mir gut zu sein.

Sicherheitshalber stöberte ich in den Veröffentlichungen des Hauses und fand einen Kollegen, mit dem ich zusammen die Ausbildung gemacht hatte. Wir hatten uns mehr als drei Jahre lang nicht gesprochen. Ich fasste mir ein Herz und rief ihn an. Ich sagte ihm, dass ich vielleicht demnächst an seinem Haus arbeiten würde – und deutete die Gagen an, die man mir angeboten hatte.

Er reagierte unglaublich offen und kollegial – und nannte mir nicht nur seine Gagen, sondern auch noch weitere Verhandlungsmöglichkeiten bezüglich Sonderzahlungen, Spesen, Wohn- und Umzugskostenerstattung und vieles mehr, was an diesem Theater möglich sei.

Nach diesem Telefonat ging ich mit großer Gelassenheit in die Vertragsverhandlungen. Durch die Informationen meines Kollegen wusste ich, dass ich ein relativ faires Angebot erhalten hatte – es aber noch Luft nach oben gab. Ich konnte also etwas mehr Gage fordern, ohne das Gefühl zu haben, unverschämt zu sein. Denn ich wusste: Die Summen, die ich forderte, wurden dort in ähnlichen Fällen bezahlt.

Obwohl dieses Erlebnis mehr als 20 Jahre her ist, bin ich meinem Kollegen bis heute sehr dankbar für seine Kollegialität und Offenheit. Ich muss aber auch gestehen, dass dieses Erlebnis ein Einzelfall war. Normalerweise hatte ich nicht die Möglichkeit, auf solche Erfahrungen schnell zurückzugreifen. Denn es muss ja immer schnell gehen, wenn man ein Vertragsangebot erhalten hat. Und in anderen Fällen haben Kolleg*innen auch nicht so offen über ihre Gagen mit mir gesprochen – oft mit dem Hinweis darauf, dass sie das ja auch vertraglich nicht dürften.

Daher ist diese gute Erinnerung sicherlich Teil des Impulses, jetzt den Schritt zu gehen, und das Projekt “Gagenspiegel” bei Theapolis zu starten. Um vielen Kolleg*innen die Möglichkeit zu geben, von solchen Erfahrungen zu profitieren. Allerdings hängt das gesamte Projekt davon ab, ob die Kolleg*innen bereit sind, ihre Informationen zu teilen. So wie damals mein Kollege.

Denn wir von Theapolis beweisen zwar seit 20 Jahren täglich mit unserem Theater-Stellenmarkt, dass wir in der Lage sind, Informationen zu sammeln, zu verwalten und richtig weiterzugeben. Tausende von Theatern und Theaterleuten vertrauen uns. Aber “herzaubern” oder “backen” können wir diese Informationen nicht. Sie müssen wirklich vorhanden sein und uns anvertraut werden. In der Gewissheit, dass wir dadurch gemeinsam etwas Gutes für die Mitglieder erreichen. Das ist der Geist von Theapolis.

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Sören Fenner
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